Die Geschichte vom hüpfenden Backpack…

Nachdem unser Ausflug zum Affengaffen in Ao Nang unser einziges Highlight des dortigen Aufenthaltes blieb, entschlossen wir uns, nach einer weiteren, ruhigen Nacht im K-Bunk Hostel, zur raschen Fortsetzung unserer Reise und machten uns am 07. Februar auf nach Koh Lanta. Die Insel ist mit dem Festland per Autofähre zu erreichen und über Brücken verbunden, sodass wir uns für einen Direktransfer per Van entschieden.

Wir hatten so ziemlich jedes Reisebüro in Ao Nang abgeklappert, um den günstigsten Anbieter für unser Vorhaben zu finden – die Preise variierten von 350 bis 600 Baht und so entschieden wir uns für die billigste Variante. Die Abholung sollte um 10:00 Uhr ab Hostel erfolgen. Unsere Rucksäcke hatten wir am Vorabend schon gepackt und mussten selbige morgens, nach einer erfrischenden Dusche, einem Frühstück mit krossem Speck und Rührei und einem sehr guten Kaffee (meistens bekommt man Instant-Kaffee kredenzt, dementsprechend ist ein Filterkaffee für mich persönlich hier stets ein willkommenes morgendliches Highlight) nur noch aus dem dritten Stock nach unten schleifen.

Gut, dass wir bereits um 09:00 Uhr auf der Terrasse hockten und unser Frühstück genossen, denn der kleine Laster mit überdachter Laderampe, die rechts und links mit schmalen Bänken versehen war und uns nach Koh Lanta – oder zumindest zum nächsten Sammelpunkt – bringen sollte, knatterte bereits um 09:30 Uhr vor. Der Fahrer nahm die Quittung für unseren Transfer prüfend in Augenschein, glich unsere Namen offenbar mit seiner eigenen Liste ab und gab uns zu verstehen, dass wir aufsteigen dürften.

Die Laderampe war bereits zur Hälfte gefüllt und wir gesellten uns zur bunten Schar an Reisenden. Etwa 30 Minuten später kamen wir am Fährhafen in Krabi an. Allerdings wollten wir dort gar nicht hin, da wir ja per Van nach Koh Lanta gelangen wollten. Es folgte ein hektische und gestenreiche Konversation mit dem Fahrer, der schließlich zu verstehen schien, dass wir nicht an den Pier sondern an irgendeine andere Stelle gehörten. Also durften wir wieder auf der Ladefläche, die nun ganz uns alleine gehörte, Platz nehmen und wir fuhren weiter.

Ich wollte reflexartig die Tür der Ladefläche schließen, was Basti nur mit einem milden Lächeln quittierte und meinte, dass diese immer offen blieben und ich mich damit nicht abmühen sollte. Etwa 5 Minuten später donnerte der Laster in ein massives Schlagloch, was Bastis Rucksack dazu animierte, fröhlich und äußerst zielstrebig in Richtung dieser Tür zu hüpfen. Ich schrie laut auf und Basti hechtete hinter seinem Rucksack her. Dieser hing bereits halb draußen auf der Straße und Basti drohte es ihm gleich tun zu wollen, konnte sich jedoch unter Aufbietung aller verfügbaren Kräfte wieder – samt Rucksack – ins Innere des Lasters befördern. Wir waren käsebleich und schauten uns schnaufend und entsetzt an, nur um Sekunden später in wildes und erleichtertes Lachen auszubrechen. Dieser unfreiwillige Stunt hätte durchaus das Ende unserer Reise bedeuten können – wir waren froh und glücklich, dass, bis auf einen ordentlichen Schreck und einer kleinen Schramme an Bastis Knie, nichts weiter passiert war.

Wir hatten unsere schlotternden Glieder gerade wieder unter Kontrolle, als die Lasterfahrt auf einem Hinterhof endete. Kein Bus, kein Van, kein Guide weit und breit. Wir kletterten von der Ladefläche und fragten den Fahrer, wie es nun weitergehen sollte. „Back to Hostel“ entgegnete dieser milde lächelnd. Irgendetwas lief hier gerade ganz schief. Unser nächster Transfer würde um 11:00 Uhr ab Krabi gehen, mittlerweile war es 10:15 Uhr, eine Rückfahrt nach Ao Nang hätte bedeutet, dass wir die Abfahrt in jedem Fall verpassen würde. Langsam aber sehr sicher wurde unser Nervenkostüm löchrig. Wir nötigten den Fahrer, über dessen Kopf ein einziges Fragezeichen zu wabern schien, die Nummer des Reisebüros anzurufen und ohne weitere Umwege zu klären, wo wir nun hin müssten.

Das Resultat dieses Gespräches: Er hatte uns falsch zugeordnet und hätte uns gar nicht mitnehmen dürfen – nun klärte sich auch auf, warum er schon so früh am Hostel gewesen war. Er stopfte uns in sein Auto, was auf dem Hinterhof geparkt war und knatterte wieder mit uns los. Nun endlich zur richtigen Station in Krabi. Wir vergewisserten uns dort gefühlt 100-mal, ob wir nun richtig wären, ob und wann es nach Koh Lanta gehen sollte und ob wir auch wirklich, wirklich – also WIRKLICH – die korrekte Company erreicht hätten. Die Antwort fiel jeweils positiv aus und so versuchten wir, uns wieder etwas zu entspannen. Um Punkt 11:00 Uhr fuhr unser MINI-Van vor (wieder fragten wir 3 bis 18-mal nach: „Koh Lanta, right? By Van, correct?! Direct transfer, ok?!“ – Antwort: „Yes, yes yes“.) und wir nahmen hinter dem Fahrer Platz.

Dort hatten wir es richtig gemütlich, mit viel Platz und einer moderat eingestellten Klimaanlage. Die Fahrt war herrlich, da wir ausgiebig die herrliche Landschaft begutäugeln konnten. Nach einiger Zeit verließen wir das Festland, passierten eine Art Maut Station und fuhren über Koh Klang nach Hua Hin, wo wir per Auto-Fähre nach Koh Lanta Noi (Noi steht für „Groß“) übersetzten und schließlich – nachdem wir eine letzte Brücke überquert hatten – auf Koh Lanta Yai (Yai bedeutet „Klein“) landeten.

Wir hofften, hier nun noch ein Stück weiter an unser persönliches, kleines Paradies heranzurücken und hatten schon im Vorfeld über Hostelworld unsere erste Bambushütte am Long Beach gebucht. In Ao Nang mussten wir noch einen 15-minütigen Fußweg bis zum Strand zurücklegen – auf Koh Lanta waren es nur noch ganze 4 Minütchen. Bedauerlicherweise trennte uns die Hauptstraße vom direkten Zugang zum Beach. Und etwas ernüchtert stellten wir fest, dass sich unsere Hütte leider auf der falschen, also von der Hauptstraße aus in Richtung Inland liegenden, Seite befand. Wir bezogen unsere Hütte, die so weit wie möglich von der Straße entfernt war und stellten begeistert fest, dass man die viel befahrene Straße zwar sehen, aber in der hübschen kleinen Anlage nicht wirklich hören konnten.

Die Hütte war richtig knuffig. Es gab eine winzige Terrasse mit einer Hängematte und einem Stuhl. Im Inneren versteckte sich ein großes Bett mit gewohnt steinharter Matratze. Mein Rücken und meine Schultern schrien mittlerweile immer lauter nach einer anständigen Thai-Massage… Es gab einen Kühlschrank, eine kleine Kochecke mit Toaster und Wasserkocher und ein Bad, was dezenten Freiluftcharakter bot, da die Wände nach oben hin nicht bis unter das Dach geschlossen waren. Unsere erste Hütte! Wir waren glücklich mit unserer Wahl, beschlossen aber, unsere nächste Unterkunft noch näher an den Strand zu verlagern und begannen – wieder einmal – unsere Rucksäcke auszupacken.

Dann begaben wir uns an den Strand und unsere Überzeugung, mit Koh Lanta eine wirklich gute Wahl getroffen zu haben, wurde weiter verstärkt. Der Strand erstreckte sich über eine so große Distanz, dass man das Ende nicht sehen konnte. Der Name „Long Beach“ kommt also nicht von ungefähr. Im Gegensatz zum Trubel in Ao Nang war es hier herrlich ruhig und die Zahl der Sonnenanbeter hielt sich in überschaubaren Grenzen. Es gab weniger Palmen, dafür aber imposante Kiefer- und Pinienbäume. Und das Wasser war – so schien es uns jedenfalls – deutlich klarer und um einige Grad kühler als noch bei unserem ersten Zusammentreffen mit Thailands Stränden. Wir verbrachten den Tag am Beach – und aßen Abends in einer netten kleinen Garküche am Straßenrand, bevor wir es uns auf unserer briefmarken-großen Terrasse gemütlich machten und den ersten Tag auf dieser schönen Insel ausklingen ließen…

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