Blümchen, Buckets und Beton…

 

Mein erster Trip nach Bangkok liegt etwa 7 Jahre zurück. Damals nahm ich als Hosted Buyer – also eingeladener Gast – in meiner damaligen Funktion als Projektmanager für eine Kölner Eventagentur  an einer der größten Branchenmessen im asiatischen Raum teil. Der Unterschied zwischen dieser Reise und meinem aktuellen, kleinen Travel-Abenteuer könnte nicht größer ausfallen. Damals durfte ich in einem überaus luxuriösen 5 Sterne Hotel, dem Banyan Tree, in einer Suite mit Blick über Bangkok nächtigen und Drinks in der 230 Meter hoch gelegenen Vertigo Bar schlürfen.

Weit weniger spektakulär, aber nicht minder charmant, fiel meine erste Anlaufstation nach Ankunft am Flughafen aus. Mit dem Mini-Van, gebucht am Airport und eine günstige Alternative zu Taxen, ging die Fahrt in Richtung Khao San Road. Der mörderische Verkehr sowie die Temperaturen waren mir bereits vertraut, also freute ich mich sehr über die Klimanalage im Van, die bei gefühlten -5 Grad ein wenig Heimatgefühle aufkommen ließen. Ich bitte zu bedenken, dass ich quasi aus dem Schneegestöber des winterlichen Ergebirges kommend, direkt in einer tropische Klimazone gelandet war. Mein (noch nicht vorhandener) Teint und die einsetzende Schnappatmung bei Verlassen des Flughafengebäudes erinnerten mich nochmals konsequent daran.

Wer in Bangkok Station macht, der darf sich vor dem Anblick von Beton nicht fürchten. Die Stadt scheint vielfach nur aus diesem Baustoff zu bestehen. Doch biegt man irgendwo um die Ecke, dann findet man auch ganz überraschend einen mit Blumen geschmückten Schrein oder einen hübsch und üppig bepflanzten kleine Park – diese Gegensätze machen die Stadt für mich unheimlich anziehend. Vielleicht hatten wir uns deshalb ja für ein Hostel mit dem vielversprechenden Namen „Green House“ ausgesucht. Die ca. 45 Minuten dauernde Fahrt ab Flughafen Suvarnabhumi brachte uns zur Rambutri Road. Unser Plan bei Vorab-Buchung des Hostels über „Hostelworld“ in Deutschland war es, so nah wie möglich an der berühmt, berüchtigten Khao San Road Station zu machen – jedoch mit so viel Abstand, dass wir unseren „Schönheitsschlaf“ für die nächsten 3 Nächte nicht komplett auf’s Spiel setzten. Dieser Plan wäre sogar hervorragend aufgegangen, wenn uns die angrenzende Live-Music-Kneipe nicht einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Eigentlich erinnerte der Gesang mehr an ein Kreischen, denn an… nun ja… Gesang. Aber das Hostel machte trotzdem einen guten und sauberen Eindruck und zum Preis von etwas weniger als 9 Euro pro Person und Nacht im Doppelzimmer kann man nur auf sehr hohem Niveau jammern. Außerdem waren die Pancakes, die ich mir am nächsten Morgen im hauseigenen Restaurant gönnte einfach göttlich und der Service ausnehmend freundlich und flott.

Schon bei meiner ersten Reise nach Bangkok kannte ich keine große Scheu, was den Verzehr exotischer Speisen von nicht minder exotisch (nach europäischem Geschmack wohl eher fragwürdig) anmutenden Garküchen und Straßenhändlern anbelangte. Also erkundeten Basti und ich nach einem kurzen Fresh up im Hostel die Umbebung und machten uns auf Nahrungssuche. Die erste Wahl fiel für Basti auf eine Mango mit Chilli – wobei er die Chilliflocken äußerst großzügig dosierte und mit meiner Wassermelone in mundgerechten Stücken ordentlich ablöschen musste. Der Geschmack war jeweils absolut phantastisch und nicht zu vergleichen mit den Früchten, wie man sie aus heimischen Supermärkten kennt. Unser Dinner nahmen wir auf an der Straße auf wackeligen Plastikhockern ein. Ich entschied mich für – surprise surprise – Reis. Flankiert von zwei Beilagen in Form von Pak Choi mit Tofu und einem semi-scharfen Hähnchencurry. Beides unheimlich lecker und mit 45 Baht (umgerechnet etwas mehr als ein Euro) unheimlich günstig. Dazu gab es noch ein kühles Chang Bier und für mich war der Gipfel der Glückseeligkeit erreicht. Nach dem Essen waren wir vom Tag geschafft und kehrten ins Hostel zurück, verpfropften unsere Ohren mit Ohrstöpseln gingen schlafen.

Der Plan für den nächsten Tag sah Organisation unserer Weiterreise gen Süden vor. Das W-Lan im Hostel war jedoch maximal für eine mittelprächtige Whats App Kommunikation ausgelegt, also zogen wir los, um uns SIM Karten mit entsprechendem Datenguthaben zu besorgen. Eigentlich stäubte ich mich zu Beginn ein wenig dagegen, denn die Versuchung, doch etwas öfter online zu gehen, als man vielleicht möchte, ist doch recht groß. Wenn man aber für das Öffnen einer Website gefühlte 3,6 Stunden benötigt, dann ist das Nervenkostüm doch schneller löchrig, als einem lieb sein kann. Außerdem sind die Telefoneinheiten extrem günstig und so kann man doch mal in einer Unterkunft anrufen, ohne sein Reisebudget zu sprengen. In Bangkok findet man an nahezu jeder Ecke eine Seven Eleven, wo entsprechende SIM-Karten angeboten werden. Und man findet in jedem Fall auch einen Verkäufer, der die Aktivierung und Freischaltung in Windeseile übernimmt. Ich bin gespannt, wie lange das Datenvolumen in Höhe von 1 GB ausreichen wird.

Tag 2 in Bangkok stand ganz im Zeichen einer ausgedehnten Erkundungstour unseres Viertels – inkl. plattgelaufener Füße und der Verkostung diverser lokaler Biersorten. Bisher schmeckt mir persönlich Chang Bier am besten, wobei auch gegen LEO oder Singha Bier geschmacklich rein gar nichts einzuwenden ist. Am Abend macht wir uns nach China Town auf – stilecht im Tuk Tuk natürlich. Der Fahrer verstand sein Handwerk bestens und wir mussten zu keiner Zeit befürchten, aus dem Gefährt geschleudert zu werden. In Hong Kong hatte ich dahingehend bereits einmal eine etwas grenzwertige Erfahrung gemacht.

Das Essen in der Garküche am Straßenrand war wieder phantastisch und das lebendige Gewusel der winzigen Seitengassen war eine echtes Erlebnis, auch wenn mich die überall angebotenen Haifischflossen – zumeist in getrockneter Form – doch etwas erschaudern ließen. Aber wie heißt es so schön: Andere Länder, andere Sitten.

Zu Tag 3 kann ich leider nicht erwähnenswertes berichten, dann dieser Tag stand ganz im Zeichen eines ausgewachsenen Hangover, da wir uns am Vorabend auf der Khao San Road mit dem Konsum von Thai-Rum mit Red Bull aus kleinen pinken Eimerchen – sogenannten Buckets – (Ich hätte im Leben nicht für möglich gehalten, dass ich mal aus einem Eimer trinken würde… ich lasse es in Zukunft auch auf jeden Fall bleiben) verspekuliert hatten. Ein Kater ist an sich schon keine feine Sache, bei 33 Grad wird er zu einer Herausforderung besonderer Natur. Ab sofort heißte es für uns: Mehr Wasser, weniger Alkohol. Das schont die Reisekasse und unser Köpfe auch ;o)

Zumindest waren wir gestern noch in der Lage unsere Weiterreise zu organisieren. Dies taten wir, indem wir in eines der zahlreichen Reisebüros stolperten; welche alle möglichen Touren und Transfers für Reisende und speziell Backpacker anbieten; und uns mit dröhnenden Köpfen nach den Möglichkeiten erkundigten. Flug war von vorneherein mit ca. 60 Euro nicht zwingend eine Option und nachdem der Nachtzug bereits ausgebucht war, entschieden wir uns für den Bus. Es lohnt sich, Preise zu vergleichen oder ganz auf die Unterstützung eines Reisebüros zu verzichten und direkt am Bahnhof oder Busterminal zu buchen, da man hier doch einen Menge Geld sparen kann. Unser eingeschränkte Handlungsfähigkeit ließ jedoch keinen nennenswerten Spielraum zu und so zahlen wir pro Person 950 Baht – definitiv kein Schnäppchen. Dementsprechend sitzen wir jetzt (Ortszeit: 22:03 Uhr) in einem Doppelstock-Bus mit Ziel: Krabi. Dort werden wir mindesten die nächsten drei Tage verbringen – insofern die Busfahrt von 15 Stunden irgendwann einmal ein Ende hat. Was sind wir froh, das unsere Liegesitze funktionieren. Die Panik ist bereits kurz in Bastis Augen aufgeflackert, nachdem er hektisch am falschen Griff gezogen hat und sich seine Lehne nicht bewegen wollte. Es sind ja doch wirklich immer die kleine Dinge des Lebens, die einen seeehr glücklich machen können ;o)

  

4 Antworten auf „Blümchen, Buckets und Beton…“

    1. deine pancakes sind immer noch unschlagbar! aber ich frag gerne noch mal nach, wenn wir wieder in bangkok station machen. dann aber definitiv ohne eimer-beteiligung ;o)

    1. Hi Katja,

      danke für den Hinweis! Ich weiß, dass er nicht korrekt funktioniert und versuche das Problem zu lösen. Am besten schmeiße ich das Impressum erst mal wieder raus, bis ich weiß, wo der Fehler liegt ;o)

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